22. Januar 2020 Nadine Neufeld für PferdeWoche
Dank derjahrelangen Freundschaft mit dem Elitekaderreiter Niklaus Rutschi, ermöglichte Christian Steinmann – Besitzer und Trainer der Reitschule Kolbenhof in Zürich – seinen Reitschülern Trainings mit dem Olympiakandidaten. Mit dabei auch unsere
Korrespondentin Nadine Neufeld.
Niklaus Rutschi – langjähriges Mitglied des Elitekaders der Springreiter – hat auch einen
guten Ruf als Trainer. Dennoch warnten mich meine Reitfreundinnen während dem Abreiten: «Konzentrier dich, merke dir den Parcours bereits jetzt, er
kann schon sehr direkt sein!» Ich bin hart im Nehmen, werde aber doch etwas nervös. Ich reite auf den Springplatz, grüsse ihn und erkläre ihm, dass ich in Freien Prüfungen mein Glück probiere und mit meinem Vierbeiner De La Corleone seit
Januar 2019 trainiere. Der Parcours bleibt der gleiche,wie eine Reitstunde davor, die Hindernisse werden niedriger.
Ich frage Rutschi, wie lange er bereits im Elitekader ist. Er weiss es nicht genau. Wir starten mit dem Training und ich reite einzelne Hindernisse des Parcours einmal auf rechter und dann auf linker Hand an. Er erinnert mich
daran, nach dem Sprung geradeaus weiterzureiten. Diese Korrektur kenne ich auch von meinem Trainer Christian Steinmann.
Zu Fuss weiter, wer den Parcours vergisst
Als nächstes werden die einzelnen Hindernisse zu einem Parcours zusammengehängt. Elf Sprünge, die Abfolge habe ich von meiner Vorgängerin abgeschaut, er wiederholt sie. Ich reite los, eins blauer Steil, zwei Gatter in gebogener Linie drei über den Oxer, Handwechsel über das Bidet und dann? Beschämt gebe ich zu, dass ich die Reihenfolge vergessen habe. Rutschi wiederholt sie ruhig, und meint: «Beim nächsten Fehler machst du den Umgang ohne Pferd.» Ich will nicht herausfinden, ob er seine Drohung ernst meint. Der nächste Versuch klappt.
Voraussetzungen für ein Rutschi-Training
Ich frage ihn, wieso er neben Profis auch Hobbyreiter und Amateure trainiert. Er antwortet schunzelnd: «Natürlich, um Geld zu verdienen.» Er ist dafür bekannt, ehrlich und direkt zu sein. Ein weiterer Aspekt sei aber auch, dass er sein Können
und Wissen gerne weitergibt. Er trainiere nicht alle Reiter, die anfragen. Wichtig sei ihm, dass sie ein Ziel verfolgen, konzentriert sind und Spass an seinen Trainings haben – egal auf welchem Niveau. Ab Mitte Woche ist der Luzerner meist auf Turnieren. Erkennt die Fortschritte, die der Parcoursbau in den letzten Jahren mitgemacht hat. Er ist up-to-date, wenn es um den Turniersport geht, was ein weitererVorteil seiner Trainings ist.
Es gebe wenige Spitzenreiter mit einerseits so langer Erfahrung und konstanter Leistung und andererseits einer fundierten Ausbildung. Davon profitieren seine Schüler. Während den Trainings erklärt Rutschi auch gerne einmal, wie Marcus Ehning eine Linie mit fünf Galoppsprüngen reitet. Für uns ein Hauch von «Weltspitzen-Feeling»! Christian Steinmann ist überzeugt, dass seine Schüler von der Abwechslung im Training profitieren und ist gleichzeitig bestätigt, wenn Rutschi am Gleichen feilt, wie er.
Wer gerne einmal zu ihm ins Training möchte, kann ihn am besten per E-Mail anfragen.
Alle Infos gibt es auf seiner Webseite www.niklausrutschi.ch
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